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Nachlese zur Buchmesse in Regensburg 2024 

 17. Juni 2024

Vergangenes Wochenende war ich das zweite Mal auf der LibeRatisbona, der Buchmesse in Regensburg, die sich dieses Jahr über zwei Tage erstreckte. Persönlich empfand ich sie als besser im Vergleich zum Vorjahr, aber es gab wie auch 2023 denselben Wermutstropfen.

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Allgemeines

Ausgerechnet am ersten Tag der Messe hatte sich die Stadt Regensburg einfallen lassen, dass man doch die Kreuzung zum Parkhaus sperren könnte. Ich habe über zehn Minuten gebraucht, um in dem völlig schildlosen Chaos den Weg zum Parkhaus zu finden.

Den Stand habe ich mir wie letztes Jahr wieder geteilt, nicht nur weil die Kosten explodiert sind, sondern auch weil meine beiden Kolleginnen Angela Marina Reinhardt (Eismusik) und Marion Wiesler (Die Wortflechterin) ähnliche historische Romane schreiben wie ich, wenn auch jeweils grob 1000 Jahre in beide Richtungen zwischen uns liegen. Marion musste leider krankheitsbedingt absagen, aber ihre Bücher waren trotzdem dabei.

Wen gab es zu sehen und zu sprechen?

Wie letztes Jahr dominierten die Fantasy-Stände die Messe, aber es gab auch einige historische Tische, darunter den von Roxane Bicker (Romane mit ägyptischen Schauplätzen und Themen) sowie von Andrea Voggenreiter (regionale Mittelalterromane).

Viel Spaß hatte ich außerdem mit unseren Tischnachbarn, den netten Leuten vom Chronistenturm, Martina Volnhals und Thomas X. Kresz, sowie mit der lieben Vanessa von Hello Kolibri, bei der Bücherfreunde essenzielle buchige Ausstattung fanden.

Auch andere Bekannte, die man wiedergesehen oder endlich mal in Fleisch und Blut sehen konnte, waren über die Messe verteilt: Krimiautor Sascha Raubal, meine Histo-Kolleginnen Jana Beck und Annika Thomaßen am Stand des VfLL, ein Redakteur der Lokalzeitung, den ich von Treffen des VS in Landshut kannte, eine angehende Selfpublisherin im historischen Bereich, mit der ich bereits per E-Mail Kontakt hatte, und Matthias Janz, ebenfalls ein Autor historischer Romane aus meiner Siegerländer Heimat.

Ach, und dann gab es ja noch die ganzen netten spontanen Gesprächspartner! Vom Menschlichen her, war die Messe ein echter Volltreffer.

Standzutaten, Gespräche und Verkäufe

Die Dekofrage

Dieses Jahr haben meine Kollegin und ich den Stand auf der Buchmesse in Regensburg betont schlicht gehalten, ohne passende Deko, wie letztes Jahr. Ob es einen Unterschied gemacht hat? Keine Ahnung. Velleicht sah der Stand dadurch seriöser aus, denn wir hatten eine ganze Reihe Besucher mit viel historischem Hintergrundwissen und dankbar viel Interesse und Neugier, was altes Zeugs betrifft. Trotzdem gab es die ein oder andere vorsichtige Frage, ob es sich bei meinen Romanen um Fantasy oder Historisches handelt. Die Zweifel ließen sich zum Glück schnell beseitigen.

Neu am Stand

Statt Deko gab es ein bisschen mehr mitzunehmen, denn zur kommenden Neuerscheinung gab es Postkarten und eine selbstgefaltete Leseprobe, die gerne mitgenommen wurde.

Buchverkäufe

Interessanterweise waren dieses Jahr die Taschenbuchausgaben begehrter als die gebundenen Ausgaben – eine Beobachtung, die auch unsere Standnachbarn vom Chronistenturm teilten. Letztes Jahr habe ich dagegen nur Hardcover verkauft.

An den Preisen konnte es nicht liegen, denn die waren nicht ausgezeichnet, und der Wunsch nach einem Hardcover schien auch zu fehlen. Tatsächlich hatte ich am ersten Messetag nämlich nur die Taschenbücher, immerhin mittlerweile fünf verschiedene Titel, auf dem Tisch, weil kein Platz mehr war für die Hardcover. Niemand hat allerdings gefragt, ob es die auch gebunden gibt.

Am Sonntag habe ich dann die Hardcover mit auf den Tisch gestellt – meine zweite Mitausstellerin war nur Samstag vor Ort. Aber auch dadurch konnte ich die Aufmerksamkeit nicht von den Taschenbüchern lenken.

Gimme the money

Wie viele habe ich denn nun verkauft? Nun, immer noch eine bescheidene Anzahl, nämlich insgesamt sieben: vier Taschenbücher von Band 1 der Trilogie, zwei Autorenratgeber und – der kurioseste Verkauf der Messe – mein eigenes Exemplar von Band 1 der Keltenreihe Die Wortflechterin meiner Kollegin Marion Wiesler.

Dieses Buch hatte ich eigentlich nur als Ansichtsexemplar für Interessierte mitgenommen, weil Marion mir nur von Österreich kostengünstig verschickbare Flyer, Postkarten und Lesezeichen geschickt hatte. Am späten Nachmittag kam dann aber ein Mann gezielt auf den Stand zu, an dem ich ihn vorher noch nie gesehen hatte, zeigte auf das Buch und sagte: „Ich möchte das kaufen.“ Na gut, dachte ich mir, das Buch hat keine Widmung und ist in ausgezeichnetem Zustand. Machen wir also einen Leser glücklich und schleppen ein Buch weniger nach Hause. Win-Win-Situation.

Nicht genügend Geld, um die Standkosten reinzuholen, aber immerhin ausreichend, um locker Sprit und Parkgebühren zu bezahlen oder aber um knapp ein Drittel der Standgebühren zu finanzieren. Außerdem: Letztes Jahr habe ich nur zwei Bücher verkauft. Meine Verkäufe habe ich, ohne das Privatexemplar, das den Besitzer gewechselt hat, also verdreifacht.

Fazit

Verkäufe sind schön, und teilweise gab es ziemliche Durststrecken, was die Besuche anging, aber wie oben schon erwähnt, habe ich die Zeit auf der Buchmesse in Regensburg menschlich sehr genossen. Sich zwei Tage lang unter Gleichgesinnten aufzuhalten, tut der einsamen Autorenseele richtig gut, selbst wenn die Leute in einem anderen Genre schreiben oder sich mit der Herstellung von buchigen Artikeln beschäftigen, anstatt selbst zu schreiben.

Würde ich es wieder machen? So positiv das Erlebnis menschlich war, so schwer wiegen doch die finanziellen Bedenken. An einer Buchmesse werde ich auf alle Fälle wieder teilnehmen, aber vielleicht doch eine, wo entweder erfahrungsgemäß (viel) mehr Publikum kommt oder aber die Standkosten nicht so horrend sind, dass man es leichter verkraften kann, wenn man nicht allzu viele Bücher verkauft.


Sind Buchmessen noch zeitgemäß?

Die großen Buchmessen ziehen immer noch Millionen von Besuchern an, aber haben kleinere und neuere Buchmessen überhaupt noch eine Chance? Wie sind Deine Erfahrungen mit Buchmessen oder Literaturfestivals? Haben die Leute keine Lust mehr auf Schriftkultur und lassen sich stattdessen lieber mit Bildern und Videos berieseln? Schreib es in die Kommentare!


Dr. Birgit Constant


Birgit Constant ist promovierte Mediävistin, hat elf Sprachen gelernt und sich in Übersetzung, IT und PR herumgetrieben, bevor sie in der Buchwelt landete.

Sie schreibt historische Romane für Sprachbegeisterte, die geschichtlich und sprachlich ins Mittelalter eintauchen wollen, und hat einen Ratgeber für Nachwuchsautoren veröffentlicht, die mit deutscher Bürokratie und Buchmarketing kämpfen.

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