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Nachwuchsautoren im Gespräch: Reni Rubin 

 15. November 2019

Interviews mit Bestseller-Autoren gibt es überall. Also her mit den Nachwuchsautoren!

Diese Woche stelle ich Reni Rubin vor, die nicht nur Kinderbücher mit Biss schreibt.

Hallo Reni. Vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst, um mir ein paar Fragen zu beantworten.

Ich freue mich auch sehr, dass es geklappt hat.

Du schreibst mittlerweile ausschließlich für Kinder. Für welches Alter schreibst Du und was reizt Dich daran besonders?

Mein Buch Oskar, der kleine Vampinguin ist für Kinder ab 5 Jahren zum Vorlesen geeignet. Ich bin aber auf kein bestimmtes Alter festgelegt. Ich möchte genauso gerne einmal einen Kinderroman schreiben oder auch ein Jugendbuch. Bei Kindern die Lust am Lesen zu wecken, das ist es, was ich möchte. Denn für mich war es als Kind und Jugendliche das Schönste, stundenlang in die Welten hinter den Buchrücken abzutauchen. Es wäre die größte Ehre für mich, wenn ich mit meinen Büchern einmal das Gleiche erreiche.

Du bist Self-Publisherin. Kam es für Dich nie in Frage, bei einem Verlag zu veröffentlichen? Was magst Du am Self-Publishing? Auf was könntest Du verzichten?

Oh doch! Ich habe jahrelang versucht, meine Geschichten an den Verlag zu bringen. Es hat nur leider nicht geklappt. Nach langem Hin und Her habe ich mich dieses Jahr dann endlich für das Self-Publishing entschieden – und es bisher nicht bereut. Ich mag die Unabhängigkeit, dass ich alles selbst entscheiden kann. Als Self-Publisherin Kinderbücher zu veröffentlichen, geht allerdings ganz schön ins Geld. Das Lektorat ist dabei gar nicht mal der größte Posten. Die meisten Kosten verursachen die Illustrationen, die meiner Meinung nach bei einem guten Kinderbuch unbedingt – und das ist das Wichtigste – in hervorragender Qualität dazugehören. Da kann die Geschichte noch so gut sein! Wenn bereits das Cover wie selbstgemacht und vielleicht noch selbstgezeichnet aussieht, wird das Buch nicht gekauft. Und gute Illustrationen kosten nun einmal Geld. Hier wäre ein Verlag, der die Kosten übernimmt, eine enorme Erleichterung.

Liest Du selbst lieber E-Books oder gedruckte Bücher?

Ich bin ein Fan von gedruckten Büchern. Ich liebe die Haptik, das Umblättern der Seiten, den Geruch. Aus Nachhaltigkeitsgründen spiele ich aber schon länger mit dem Gedanken, mir einen E-Book-Reader zuzulegen.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei Dir aus?

Da ich nicht hauptberuflich schreibe, sondern seit Kurzem Mama bin und auch bereits wieder meinem Brotjob nachgehe, habe ich keinen typischen Autor*innen-Tagesablauf. Ich schreibe auch nicht jeden Tag, sondern nur, wenn ich wirklich ausgeruht und mit dem Herzen dabei bin. Solche Momente sind zurzeit leider selten. Aber wenn ich sie habe, koste ich sie aus, bis mich mein Sohn wieder vereinnahmt.

Englische Autoren werden gerne gefragt, ob sie „Plotter“ oder „Pantser“ sind, also Planer oder Bauchschreiber. Zu welcher Fraktion gehörst Du?

Ich bin ein bisschen von beidem. Ich brauche einen roten Faden, eine Richtung, in die es gehen soll, und ich muss wissen, wie die Geschichte ausgeht, die ich schreibe. Außerdem mache ich mir Gedanken zur Hauptfigur und wie sie sich entwickelt. Alles andere kommt beim Schreiben. 

Viele Autoren schwören auf Kaffee beim Schreiben. Welche Geheimmittel bringen Dich durch lange Schreibphasen?

Kaffee geht eigentlich immer – und Gummibärchen!

Woher nimmst Du die Ideen für Deine Bücher? Fallen Dir die spontan ein oder hast Du eine Sammlung, aus der Du schöpfen kannst?

Oft kommen mir Ideen spontan oder ich träume davon. Da ich nie ohne Notizbuch aus dem Haus gehe und in meiner Wohnung einfach überall Notizbücher herumliegen, schreibe ich die Ideen stichpunktartig auf und lasse sie dann ruhen. Nur wenn mich eine Idee gar nicht mehr loslässt, verfolge ich sie weiter und beginne mit dem Schreiben.

Hast Du schon einmal überlegt, ein Buch mit einem Mann als Protagonist zu schreiben?

Meine ersten Geschichten hatten komischerweise immer einen männlichen Protagonisten. Und auch bei meinem Kinderbuch Oskar, der kleine Vampinguin ist der Protagonist männlich. Ich habe da bisher nie drüber nachgedacht. Vielleicht liegt es daran, dass ich als Kind schon nicht das klischeehaft typische Mädchen war. Aber ich mag solche Rollenbilder in der Regel eh nicht. 

Hast Du literarische Vorbilder? Wenn ja, wen?

Oh, da gibt es viele. Geprägt haben mich aber vor allem Astrid Lindgren, Cornelia Funke und J. K. Rowling. 

Welches Buch liegt aktuell auf Deinem Lesestapel?

Das sind auch mehrere. Ich versuche, ein wenig klassische Literatur nachzuholen und lese gerade abwechselnd Rudyard Kiplings Das Dschungelbuch und Herr der Fliegen von William Golding. Leider fehlt mir im Alltag momentan oft die Konzentration zum Lesen, weshalb ich weniger oft dazu komme, als ich gerne würde.  

Was findest Du beim Schreiben eines Textes am schwierigsten?

Definitiv dranzubleiben. Das ist aber vor allem ein Problem, das ich beim Romanschreiben habe. Bei den kürzeren Kindergeschichten geht es eigentlich. Die schreiben sich recht schnell runter. Hier fällt es mir am schwersten, mich in den Korrekturrunden von Wörtern oder ganzen Sätzen zu trennen. In dem Fall ist es hilfreich, wenn sich ein*e Lektor*in den Text vornimmt und mir in den Allerwertesten tritt.

Die Bücherwelt dreht sich immer schneller. Manche Autoren bringen vier bis sechs Bücher pro Jahr auf den Markt. Einen Roman in 30 oder 60 Tagen zu schreiben, wird überall als machbar angepriesen. Siehst Du dieser Entwicklung gelassen entgegen oder fühlst Du Dich dadurch unter Druck gesetzt?

Ich muss sagen, das stresst mich überhaupt nicht. Ich glaube nämlich, dass das niemand lange durchhält, und wenn doch, dann sicher nicht mit gleichbleibend guter Qualität. Für mich ist Qualität wichtiger als Quantität. Ich verstehe, dass jemand, der vom Schreiben lebt, viele Bücher in kurzer Zeit herausbringen muss, um ein geregeltes Einkommen zu haben. Ich denke aber, dass man mit wenigen guten Büchern langfristig besser fährt als mit vielen, die nur mittelmäßig sind. 

Wenn Du anderen Nachwuchsautoren einen Rat geben solltest, welcher wäre das?

Dass sie sich nicht zu sehr unter Druck setzen sollen, wenn am Anfang nicht alles gleich super-duper-toll ist. Der erste Entwurf einer Geschichte muss nicht perfekt sein, dafür ist die Überarbeitung da!

Dein Debüt, Oskar, der kleine Vampinguin, hat einen bissigen kleinen Helden. Erzähl mal!

Wie der Titel bereits verrät, geht es um den kleinen Vampinguin Oskar – ja, er ist Pinguin und Vampir in einem –, der sich gemeinsam mit seiner besten Freundin Ursi, einer Vampirfledermaus, auf die Suche nach dem gestohlenen Verband der Mumie Anubis macht. Auf ihrem Weg quer durch ihre Heimat Schreckenberg begegnen sie nicht nur einer Nixe, sondern auch einer diebischen Elster. Aber entgegen der naheliegenden Vermutung hat diese nichts mit dem Diebstahl zu tun. Hier möchte ich allerdings nicht zu viel verraten. Wer also wissen möchte, was hinter dem Diebstahl steckt, der sollte unbedingt mein Buch kaufen.

Woran arbeitest Du gerade und was sind Deine nächsten Projekte?

Zum einen sammle ich gerade Ideen für weitere Vampinguin-Abenteuer. Hier spinne ich ein wenig herum, habe aber noch nicht mit dem Schreiben begonnen. Die ganze Veröffentlichungsphase meines Debüts war so aufregend, dass ich keinen Kopf dafür hatte. Ich möchte hier aber auf jeden Fall dranbleiben und zukünftig weitere Teile mit Oskar und seinen Freunden herausbringen.

Zum anderen schreibe ich hin und wieder an einer in der Zukunft spielenden Kurzromanreihe für Jugendliche mit dem Arbeitstitel „Fünf Heldinnen“. Außerdem schlummern noch einige andere Projekte in meiner Schublade, die darauf warten, überarbeitet zu werden. Es gibt in Zukunft also noch jede Menge für mich zu tun.

Wo kann man Dich online am besten erreichen, wenn man sich für Dich und Deine Bücher interessiert?

Man findet mich auf Twitter unter @Rubin_Autorin. Außerdem gibt es seit neuestem eine Autorenwebsite von mir: https://reni-rubin.com/ und auch zu meinem Buch: https://vampinguin.com/.

Vielen Dank für das Gespräch, Reni.


Wenn Du jetzt Lust bekommen hast, auch unter die Nachwuchsautoren zu gehen, dann schau doch mal in meinen Beitrag Crash-Kurs für Autoren hinein. Darin begleite ich Hobbyautoren von der Buchidee bis zum fertigen Buch und noch ein Stückchen weiter.


Dr. Birgit Constant


Birgit Constant ist promovierte Mediävistin, hat elf Sprachen gelernt und sich in Übersetzung, IT und PR herumgetrieben, bevor sie in der Buchwelt landete.

Sie schreibt historische Romane für Leser, die geschichtlich und sprachlich ins Mittelalter eintauchen wollen, und hat einen Ratgeber für Nachwuchsautoren veröffentlicht, die mit deutscher Bürokratie und Buchmarketing kämpfen.

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