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Texte überarbeiten: Rechtschreibung und Grammatik 

 8. März 2018

„Iss doch Egal wie mann schreibz. Weil Wierklichwichtig ist dem Inhlt?“

Sicher ist der Inhalt Ihrer Texte wichtig, aber es ist keinesfalls egal, wie er formuliert ist. Nachdem Sie also Ihren gesamten Text inhaltlich überprüft, Lücken gefüllt, (Ab-)Sätze umformuliert und stilistisch poliert haben, sollten Sie im letzten Schritt Ihrer Überarbeitung zumindest die gröbsten Tipp- und Schreibfehler ausmerzen.

Rechtschreibung und Grammatik überprüfen? Das macht doch der Korrektor!

Das tut er sicher, aber es gibt drei gute Gründe, warum Sie selbst Hand anlegen sollten – vor allem, wenn Sie der Meinung sind, dass Sie sich ein Lektorat/Korrektorat sparen können.

Erstens zeugt es von Nachlässigkeit, wenn Sie Ihren Text unkorrigiert Ihrem Lektor oder – noch schlimmer – Ihrem Leser vorlegen, und wirft schon vor dem Lesen ein schlechtes Licht auf Ihre Arbeit: Wer sich um die Aufmachung des Textes nicht bemüht, legt inhaltlich wahrscheinlich dieselbe Schlampigkeit an den Tag.

Zweitens kann Ihr Text je nach Art und Häufigkeit der Fehler unverständlich werden. Dann nützt Ihnen auch der unterhaltsamste und brillanteste Inhalt nichts.

Drittens ist es Ihrem Leser gegenüber unhöflich, wenn Sie ihm zumuten, einen fehlerhaften Text zu lesen. In diesem Fall schneiden Sie sich außerdem ins eigene Fleisch. Dieser Leser wird in Zukunft nämlich einen großen Bogen um Ihre Bücher machen.

Fazit: Wenn Sie schon auf den ersten Blick einen guten Eindruck hinterlassen wollen, dann sorgen Sie dafür, dass Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung so weit wie möglich fehlerfrei sind.

Wie überprüfe ich Rechtschreibung und Grammatik?

Alle großen Textverarbeitungsprogrammen besitzen dazu eine automatisierte Korrekturfunktion, die Sie schon während Sie schreiben mitlaufen lassen können. Mich persönlich stört das beim Schreiben. Deshalb starte ich die Funktion erst nachträglich. Aber egal, wann Sie die Korrekturfunkion einsetzen, wichtig ist, dass Sie sie nutzen.

Warum Sie automatischen Prüfungen misstrauen sollten

Vertrauen Sie der Prüfung nicht blind, da die sprachlichen Strukturen eines deutschen Satzes die Korrekturfunktionen der Textverarbeitung manchmal schlicht und ergreifend überfordern. So werden Fehler entweder übersehen oder aber sie werden gemeldet, obwohl kein Grund dazu besteht. Hier ein paar Beispiele. Die kursiv gesetzten Wörter zeigen die für die Korrekturfunktion problematischen Stellen:

  1. Fehler werden nicht gefunden, weil Wörter für sich genommen grammatikalisch korrekt sind: „Das Hacken des Client- und Server-Systeme war für John ein Kinderspiel.“ „des“ ist an sich eine korrekte Form des bestimmten Artikels, aber da es hier um mehrere Systeme geht, müsste der Artikel im Plural stehen, also „das Hacken der Client- und Server-Systeme“. „Über ungeschützte Schnitt stellen war es ein Leichtes, in die Systeme einzudringen.“ Auch die Wörter „Schnitt“ und „stellen“ sind grammatikalisch korrekt, aber in diesem Satz völlig falsch. Gemeint sind schließlich die „Schnittstellen“, ohne Leerzeichen.
  2. Fehler werden nicht gefunden, weil das Programm die Satzstruktur nicht durchschaut: „Krankenhäuser müssen über patientenbezogene Daten verfügen, um Rechnungen zu stellen Patientenunabhängiges Wissen spielt dabei keine Rolle.“ Die meisten menschlichen Leser erkennen hier nicht zuletzt wegen des Großbuchstabens, dass nach dem Wort „stellen“ der Satz zuende ist und ein Punkt fehlt. Das Korrekturprogramm übersieht diesen Fehler.
  3. Es wird korrigiert, was nicht falsch ist, weil das Programm die grammatikalischen Strukturen nicht durchschaut: „Durch dem Druck entgegen wirkende Kräfte kommt es zu einer Überlastung der Struktur.“ Hier fordert es beispielsweise wegen des vorangehenden „durch“ einen Akkusativ, also „Durch den Druck“. Das ist aber falsch, da sich „Durch“ auf die Kräfte weiter hinten im Satz bezieht, nämlich solche, die dem Druck entgegen wirken.

Sie sollten also immer die Vorschläge der Korrekturfunktion hinterfragen und nicht einfach blindlings alles akzeptieren, was Ihnen an Änderungen angezeigt wird. Aber was machen Sie, wenn Ihnen die Rechtschreibprüfung eine oder gar mehrere Varianten eines Wortes oder einer Formulierung anbietet und Sie sich nicht sicher sind, welche denn nun die richtige oder die beste ist? Kein Problem. Auch dafür gibt es Hilfe.

Wo finde ich Hilfe für Rechtschreibung und Grammatik?

Wenn Sie sich bei der Schreibung eines Wortes oder grammatikalischen Besonderheiten unsicher sind, schauen Sie im Internet auf einer fachlich vertrauenswürdigen Quelle nach. Damit sind nicht Suchmaschinen oder Soziale Netzwerke gemeint, sondern Webseiten von sprachlichen Autoritäten wie duden.de oder owid.de. Alternativ dazu können Sie auch auf einen Testleser zurückgreifen, der sich mit Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung auskennt.

Idealerweise verbinden Sie die automatische Rechtschreib- und Grammatikprüfung Ihres Textverarbeitungsprogramms mit dem wachsamen Auge eines Testlesers.

Nachschlagewerke für Rechtschreibung und Grammatik

Es gibt zahlreiche Webseiten, die Ihnen bei Rechtschreibung und Grammatik unter die Arme greifen, und fast ebenso viele, die solche Nachschlagewerke auflisten. Schauen Sie beispielsweise auf sternenvogelreisen.de vorbei. Dort gibt es eine vor kurzem aktualisierte Liste mit Webseiten, die Ihnen bei der Überprüfung von Rechtschreibung, Schreibstil und Lesbarkeit helfen. Selbst Tipps für WordPress-Plugins und Schreibsoftware werden Sie dort finden.

Meine ersten Anlaufstellen bei sprachlichen Fragen sind vor allem:

http://www.duden.de

Duden Online; Ihre erste Anlaufstelle für alle Fragen zu Rechtschreibung und Grammatik; auch zur Suche nach Synonymen geeignet

http://www.dwds.de

Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart der berlin-brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; ähnlich nützlich wie der Duden, aber mit ausführlicheren Erklärungen zur Wortherkunft

http://www.canoo.net

Deutsche Wörterbücher und Grammatik; besonders nützlich bei Grammatikfragen

http://www.owid.de

Das Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim; speziell für die wissenschaftliche Korpussuche von Belegstellen des gesuchten Begriffs

Für ganz allgemeine Fragen reicht der Duden vollkommen aus. Wenn Sie jedoch genauer wissen müssen, wie und wann ein Wort entstanden ist oder in welchen anderen Kontexten es belegt ist, dann sind dwds.de und owid.de hilfreicher. canoo.net ist für die Klärung grammatischer Fragen übersichtlicher als der Duden. Probieren Sie einfach aus, mit welchem Lexikon Sie für Ihre Bedürfnisse am besten zurechtkommen.

Ob Sie also ein Korrekturprogramm für Ihre Abschlussarbeit suchen, einen Text für Ihre Webseite aufpolieren wollen oder nach einer Software zum Schreiben Ihres Romans Ausschau halten, probieren Sie einfach einige von den Tools aus, um zu sehen, was am besten zu Ihnen passt.


Dr. Birgit Constant


Birgit Constant ist promovierte Mediävistin, hat elf Sprachen gelernt und sich in Übersetzung, IT und PR herumgetrieben, bevor sie in der Buchwelt landete.

Sie schreibt historische Romane für Sprachbegeisterte, die geschichtlich und sprachlich ins Mittelalter eintauchen wollen, und hat einen Ratgeber für Nachwuchsautoren veröffentlicht, die mit deutscher Bürokratie und Buchmarketing kämpfen.

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