Interviews mit Bestseller-Autoren gibt es überall. Also her mit den Nachwuchsautoren!
Diese Woche stelle ich Christoph Dennenmoser vor, der in seinem Buch für soziales Netzwerken im Einsatz plädiert.
Hallo Christoph. Vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst, um mir ein paar Fragen zu beantworten.
Du bist Notfallsanitäter beim DRK, Dozent und Autor. Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei Dir aus?
Den „typischen Tagesablauf“ gibt es bei mir nicht. Ich habe entweder Dienst oder frei. „Dienst“ bedeutet 12 Stunden Tag- oder Nachtdienst. Davon gibt es vier Schichten pro Woche. Für mich sind Beruf und Hobby unter diesem Thema vereint. Das heißt, dass ich die freien Phasen gerne für Ausbildungen, Vorträge, Social Media Monitoring oder auch das Schreiben verwende. Außerdem haben Frau und Hund auch ihre berechtigten Ansprüche.
Du bist der erste Fachbuchautor in dieser Interview-Reihe und hast 2018 Dein erstes Buch, Einsatzunterstützung aus dem Internet, veröffentlicht. Wie kam es dazu und worum geht es in dem Buch?
Das Buch hat die Nutzung der Sozialen Netzwerke für Einsatzorganisationen zum Thema. Seit genau zehn Jahren bin ich in diesem Bereich beobachtend und praktisch tätig. Soziale Netzwerke können sehr hilfreich sein, um Informationen an die Bevölkerung herauszugeben, aber auch, um Informationen zu sammeln. Mehr und mehr nutzen dies inzwischen auch Behörden und Hilfsorganisationen in Deutschland. In zahlreichen anderen Ländern ist das schon viel länger üblich. Ich habe dazu schon für Fachzeitschriften Artikel geschrieben. 2018 wollte ich dann ein Handbuch erstellen, das Interessierten Hilfestellung gibt.
Wie aufwändig war die Recherche und wie leicht ist es Dir gefallen, alles in einem Buch zusammenzufassen?
Da ich auf jahrelange Erfahrung mit diesem Thema zurückblicken konnte, war die Recherche nicht mehr allzu aufwändig. Das Ganze im Buch sinnhaft aufzuteilen, war dann schon eine kleine Herausforderung. Ebenso spannend war, dass ich immer wieder auf neue interessante Seiten und Werkzeuge stieß. Irgendwann musste ich mich dann eben entscheiden, das Manuskript abzuschließen und das Buch zu veröffentlichen. Sonst wäre ich womöglich heute noch am Sammeln.
Was waren die Gründe dafür, unabhängig von einem Verlag zu veröffentlichen? Schnelligkeit ist ja auch in Deinem Beruf wichtig – war das ein ausschlaggebendes Kriterium für die Entscheidung fürs Self-Publishing? Hättest Du Dir im Nachhinein doch die Unterstützung eines Verlags gewünscht?
Schnelligkeit war ganz sicher der Hauptgrund. Auch weil das Thema ja jetzt aktuell ist. Als ich im Bekanntenkreis über das Buchprojekt sprach, bekam ich ein paar Angebote von Leuten, die das Skript Korrektur lesen wollten. Leider hatten die dann alle keine Zeit. Im Nachhinein hat mir ein Verlag signalisiert, er wäre an der Veröffentlichung meines nächsten Fachbuchs interessiert. Wie es dann schlussendlich publiziert wird, wird sich zeigen.
Dein Buch gibt es gedruckt und als E-Book. Welches Format liest Du selbst lieber?
Es hat etwas gedauert, aber inzwischen habe ich mich sehr mit dem E-Book-Format angefreundet. Es ist eben leicht auf dem Tablet „mitzunehmen“. Schade ist allerdings, dass man es dann nicht an Freunde oder meine Frau ausleihen kann. Das geht halt nur mit dem guten alten Papierbuch.
Schreibst Du jeden Tag?
Nein. Dazu habe ich keine Zeit. Leider.
Viele Autoren schwören auf Kaffee beim Schreiben. Welche Geheimmittel bringen Dich durch lange Schreibphasen?
Wenn ich das Geheimmittel verrate, ist es ja nicht mehr geheim. Im Ernst: Kaffee funktioniert bei mir nicht. Ich kann den trinken und danach schlafen. Ich richte dann eher kurze Nickerzeiten (Neuschwäbisch: „Power Naps“) ein.
Welche Themen interessieren Dich beim Schreiben am meisten? Worüber würdest Du niemals schreiben?
Mich interessiert alles, was mit Menschen zu tun hat. So viele meiner Patienten erzählen Geschichten, die ich sehr gerne sammeln und veröffentlichen würde. Über Themen, von denen ich keine Ahnung habe, muss ich auch nicht schreiben. Mathematik zum Beispiel.
Welches Buch liegt aktuell auf Deinem Lesestapel? Liest Du überhaupt Romane und wenn ja, welche?
Ich habe leider kaum Zeit zum Lesen. Dazu komme ich in erster Linie im Urlaub. Da nehme ich mir die Zeit dann umso lieber. Eine Freundin, die Polizeibeamtin ist, schreibt ebenfalls Bücher. Kriminalromane unter der Kategorie „H(e)art Crime“. Von ihren zehn Büchern habe ich noch zwei auf diesem Stapel.
Was findest Du beim Schreiben am schwierigsten?
Das Dranbleiben bzw. das Wiederaufnehmen des Schreibens. Das liegt aber auch an meinem unsteten Lebenswandel.
Was stört Dich am meisten am Autorendasein? Was genießt Du besonders?
Vielleicht liegt es daran, dass ich in der Hinsicht noch recht jung bin. Da stört mich eigentlich nichts. So eine eigene Veöffentlichung macht schon schön stolz. Das genieße ich auch sehr.
Wenn Du anderen Nachwuchsautoren, die ein Fachbuch schreiben wollen, einen Rat geben solltest, welcher wäre das?
Formuliere für Zehnjährige, dann versteht es auch ein Arzt oder Ingenieur.
Woran arbeitest Du gerade und was sind Deine nächsten Projekte? Wirst Du irgendwann auch Romane schreiben?
Mit einem Freund zusammen überlegen wir gerade, ein Buch zum Thema „Verifizierung“ zu schreiben. Vielleicht kommt dabei aber auch ein ganz anderes Projekt heraus. Außerdem überlege ich gerade, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Eines, das ermutigen soll, sein Leben wirklich zu leben. Ein Roman ist dann doch eine ganz andere Hausnummer. Reizen würde mich das tatsächlich. Vielleicht wenn ich dann mal im Ruhestand bin.
Wo kann man Dich online am besten erreichen, wenn man sich für Dich und Deine Bücher interessiert?
Derzeit ist das sicher meine Blogseite: https://digitaleeinsatzunterstuetzung.blogspot.com
Außerdem bin ich auf vielen Sozialen Netzwerken unter meinem Klarnamen vertreten.
Vielen Dank für das Gespräch, Christoph.
Wenn Du jetzt Lust bekommen hast, auch unter die Nachwuchsautoren zu gehen, dann schau doch mal in meinen Beitrag Crash-Kurs für Autoren hinein. Darin begleite ich Hobbyautoren von der Buchidee bis zum fertigen Buch und noch ein Stückchen weiter.